In Sachen Licht den Durchblick


In Sachen Licht den Durchblick
Es ist natürlich sinnvoll, die Augen nicht zu verschliessen vor dem wichtigsten Grundwissen rund um das Thema Licht. Denn das kann bei Fachgesprächen durchaus zu wertvollen Einsichten führen – indem Lösungen, welche zuvor nicht in Betracht gezogen worden sind, plötzlich einleuchten. Deshalb lohnt es sich ganz sicher, einen Blick auf die folgenden Informationen zu werfen.

Die Lichtfarben

Die Lichtfarbe hängt stark mit der sogenannten Lichttemperatur (weisses Licht gilt als kalt, gelbes als warm) zusammen. Letztere wird in Kelvin (K) gemessen, und diese Masseinheit definiert wiederum die Lichtfarben, welche sich in drei Gruppen unterteilen lassen: 

  • Warmweiss (unter 3300 K) wird aufgrund der eher gemütlichen Stimmung, die diese Lichtfarbe erzeugt, vorzugsweise in Wohnräumen eingesetzt. 
  • Neutralweiss (3300–5300 K) und Tageslichtweiss (über 5300 K) werden an Arbeitsplätzen mit allen möglichen Sehaufgaben verwendet. Dazu gehören unter anderem Gebäude für industrielle und handwerkliche Tätigkeiten, Büro- und Verkaufsräume, Messehallen oder Ausbildungs- und Gesundheitseinrichtungen. Zusätzlich beliebt, um Arbeitsflächen auszuleuchten, sind sie aufgrund der Tatsache, dass weiss-bläuliche Lichtfarben den Menschen helfen, aktiver und wacher zu werden.

Bei etwa 1000 Kelvin ist das Licht gelb-rötlich und erinnert an Feuer. Mit steigender Anzahl Kelvin verändert sich auch die Farbe, bis das Licht bei ungefähr 10 000 Kelvin aussieht wie das blaue Tageslicht.

Die Farbwiedergabe

Die Farbwiedergabe zeigt an, wie satt die Farben unter dem entsprechenden Licht wirken. Sie wird in «Ra» (R steht dabei für Referenzindex, das «a» für allgemein, die Abkürzung bedeutet demzufolge «allgemeiner Referenzindex») oder «CRI» (Color-Rating-Index) angegeben, wobei 100 der höchste Wert ist (entspricht dem Sonnenlicht). Je höher also der «Ra», desto satter wirken die Farben auf die Betrachterinnen und Betrachter. Dies trägt gleichzeitig dazu bei, dass Objekte umso natürlicher wirken, je höher der «Ra» ausfällt, welcher die Beleuchtung aufweist.

Eine optimale Farbwiedergabe ist natürlich überall erstrebenswert, auf Verkaufsflächen aber wird ihr besonders viel Wert zugemessen. Schliesslich lässt schönes Licht sowohl Menschen wie auch Gegenstände besser aussehen. In Läden werden deshalb Produkte gezielt so beleuchtet, dass sie frischer oder glänzender auf die Kundschaft wirken. In Juweliergeschäften beispielsweise werden vorzugsweise Leuchtmittel verwendet, die das Farbspektrum breit abdecken und dadurch eine hohe Farbwiedergabe aufweisen – was die Edelmetalle besonders schön glänzen lässt.

Je nach Leuchtmittel kann der Farbsättigungsgrad erheblich variieren. V.l.n.r. unterdurchschnittlicher Ra, durchschnittlicher Ra, hervorragender Ra.

Biologisch wirksames Licht

Licht dient nicht nur zur Aufnahme visueller Informationen – sondern es hat einen weitreichenden Einfluss auf die Körperfunktionen. Darüber konnten in den letzten Jahren immer mehr Erkenntnisse gewonnen werden (vgl. DIN V 5031–100). Zum Beispiel, dass der nicht visuelle Einfluss des Lichts Auswirkungen auf die Chronobiologie (die innere Uhr) eines Lebewesens und dessen circadianen Rhythmus (siehe folgenden Abschnitt) hat, indem er massgeblich den Takt der Körperfunktionen vorgibt. Das bedeutet, dass die Intensität, die Zeitdauer und die Farbe des Lichts wichtige Faktoren sind, von denen Organismen positiv oder negativ beeinflusst werden. 

Der circadiane Rhythmus taktet die Körperfunktionen gemäss eines 24-Stunden-Ablaufs und verändert sowohl die Körpertemperatur wie auch den Melatonin- und den Cortisolspiegel. Am ausgeprägtesten manifestiert er sich am Schlaf-wach-Rhythmus, wobei der entscheidende Taktgeber dazu wiederum der Hell-dunkel-Rhythmus ist. Darüber hinaus wird der circadiane Rhythmus durch Temperaturschwankungen und die Nahrungsaufnahme beeinflusst.

Aufgrund des circadianen Rhythmus kann nun die Beleuchtung Menschen aktivieren und deren Wachheitsgrad erhöhen. Dies bedeutet, dass Licht das Potenzial hat, die Leistungsfähigkeit zu steigern. Durch biologisch wirksames Licht im Innenraum, das die Lichtfarben gemäss dem natürlichen Tagesablauf simuliert (siehe Beispielbild) und sich durch ausreichende Beleuchtungsstärke für jede Sehaufgabe auszeichnet, kann die Seh- und Arbeitsleistung positiv beeinflusst werden. Als kleines Experiment dazu können Sie gerne einmal in einem Raum ohne Tageslichteinfall für einige Minuten das Licht ausschalten oder herunterdimmen. Sie werden sicher bemerken, wie der Körper langsam ermüdet.

Dieses Phänomen ist auch der Grund dafür, dass im Winter, wenn die Tage kürzer werden und die Menschen weniger Sonnenlicht aufnehmen, einige Menschen am sogenannten SAD-Syndrom (Seasonal Affective Disorder) leiden – auch Winterdepression genannt. Aufgrund dessen, was wir nun über den Einfluss des Lichts auf den menschlichen Körper wissen, erstaunt es nicht, dass in der Medizin dieses Syndrom mit der sogenannten Lichttherapie behandelt wird und dass das richtige Licht im Alltag ebenfalls hilft, die Symptome zu bekämpfen. Denn Licht ist entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Zudem beeinflusst es die menschlichen Emotionen sowie die Konzentrationsfähigkeit.

Die Lichtfarben auf der Erde in ihrem ­natürlichen Tages­verlauf.

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Licht