Infos und Planung


Infos und Planung

Wie gut ein Gebäude vor der blitzartigen Naturgewalt geschützt ist, häng davon ab, wie sauber geplant und ausgeführt eine Blitzschutzinstallation ist. Umso besser, dass Sie hier umfassende Informationen rund um das Ereignis sowie den verlässlichen Schutz davor finden.

Blitze: Häufiger anzutreffen als gedacht

In der Schweiz kommt es am häufigsten in  den Sommermonaten zu Gewittern. Die damit verbundenen Phänomene – Blitze und Donner – sind zwar faszinierende Naturschauspiele, setzen allerdings auch gewaltige Kräfte frei, welche  über ein entsprechendes Zerstörungs­potenzial verfügen. Ein Zerstörungspotenzial, welches alles andere als selten ist: Allein in der Schweiz werden jährlich weit über 100000 Blitze gezählt, weltweit sind es gar 16 Millionen oder rund 43000 jeden Tag. Wegen des Klimawandels werden es in Zukunft zwar nicht weniger oder mehr werden, allerdings nimmt ihre Intensität zu.

Statistik der Blitze in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Durchschnittswerte 2007–2015, logarithmische Darstellung). 

Quelle: Electrosuisse, «Blitze – so können Sie sich schützen» (Broschüre).

So entstehen Blitze

Wie gesehen, finden die meisten Gewitter bei uns im Sommer statt. Dies, weil dann die Luft oft feucht und warm, also schwül ist. Die Sonne erwärmt diese feuchte Luft, wodurch sie leichter wird und nach oben steigt. Durch den schnellen Aufstieg sowie den sich dadurch ergebenden Druckabfall kühlen sich die feuchten Luftmassen nun rasant ab und es bilden sich feinste Wassertropfen, die beim weiteren Steigen gefrieren. Auf diese Weise bilden sich kleine Eiskristalle. 

Diese Eiskristalle, welche sich durch den Luftaufstieg gebildet haben, werden durch den Aufwind stärker nach oben getrieben als die noch nicht gefrorenen Wassertröpfchen. Dadurch kommt es zu einer Ladungstrennung: Die Eiskristalle im oberen Bereich werden positiv geladen und die Wassertröpfchen im unteren Bereich negativ. Wenn diese unterschiedliche Aufladung innerhalb einer Wolke die kritische Schwelle von ungefähr 170 000 Volt pro Meter übersteigt, hat dies einen gigantischen Kurzschluss zur Folge – den Blitz. 

Der Grossteil der Blitze entlädt sich allerdings innerhalb einer oder zwischen den Wolken. Unterhalb der negativ geladenen Wolkenbasis wird die Erdoberfläche jedoch aufgrund der Influenz positiv aufgeladen, sodass es auch zu Blitzentladungen zwischen Wolken und Erde kommt.

Entstehung von Gewittern: Gewitterwolken (sogenannte Cumulonimbus) befinden sich in einer Höhe bis zu 12 Kilometern. Innerhalb dieser Wolken wehen starke Winde und Tropfen prallen aufeinander, wodurch positive und negative Ladungen entstehen. Diese Spannung entlädt sich dann als Blitz. 

Quelle: Blitzrechner.de (17.4.2018)

Einschlägig bekannt für Schäden an Gebäuden

Leider kommt es nicht selten vor, dass Blitze in Gebäude einschlagen – was schnell Schäden in Millionenhöhe verursachen kann. Denn Blitze erzeugen an der Einschlagstelle Temperaturen von bis zu 30 000 Grad Celsius und Ströme von über 200 000 Ampere. Dadurch werden Gegenstände so stark erhitzt, dass leicht entzündliche Stoffe in Brand geraten oder sogar explodieren. Die Wucht eines Blitzschlags zeigt sich auch auf ähnliche Weise, wenn eine feuchte Wand, ein Balken oder ein Baum betroffen sind: In diesem Fall bildet sich schlagartig Wasserdampf, was zu einer Explosion führen und das entsprechende Objekt stark beschädigen kann. Da erstaunt es nicht, dass beinahe 5 Prozent der Feuerschäden durch Blitzschläge verursacht werden.

Blitze erzeugen zudem hohe Überspannungen, welche zum Beispiel mittels Strom- und Telefonleitungen, Kabelfernsehen oder Ähnlichem ins Haus eindringen und dort elektronische Geräte beschädigen oder zerstören können. Ein Effekt, welcher zusehends an Relevanz gewinnt, befinden sich doch bereits fast in jedem Gebäude elektrische Geräte mit empfindlicher Elektronik. Oft sind wir auf die eine oder andere Weise von solchen Geräten abhängig, weshalb es dann umso bedauerlicher ist, wenn diese den Überspannungen nicht gewachsen sind und infolgedessen zerstört werden oder ausfallen. Bei Geschäftsbetrieben ihrerseits können solche Ausfälle sogar die Existenz bedrohen. Wie  oben erwähnt, muss dazu das Gebäude nicht einmal direkt betroffen sein, sondern bereits infolge von Ereignissen in einer Entfernung von bis zu zwei Kilometern sind Überspannungen möglich, welche teils irreparable Schäden an elektrischen Geräten verursachen.

Empfindliche Elektronik ist der Überspannung nicht gewachsen.

Blitzschutz ist nicht flächendeckend obligatorisch

Die Blitzschutzpflicht für Gebäude ist in den «Schweizerischen Brandschutzvorschriften», insbesondere in der Blitzschutzrichtlinie «Blitzschutzsysteme» der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) geregelt. Diesen ist unter anderem zu entnehmen, dass alle Bauten, in denen sich Räume mit grosser Personenbelegung befinden (beispielsweise Konzertsäle, Sport- und Mehrzweckhallen, Kinos, Tanzlokale, Verkehrsanlagen wie Bahnstationen oder Theater), als blitzschutzpflichtig gelten. Auch besonders hohe Gebäude, grössere landwirtschaftliche Ökonomie- und Betriebsbauten mit gefährdeten Bereichen, Beherbergungsbetriebe sowie Industrie- und Gewerbebauten müssen mit einem Blitzschutz ausgestattet sein. Allerdings gilt die blitzschutzpflicht nicht für sämtliche Gebäude – in  Zweifelsfällen entscheidet die  Brandschutzbehörde, ob Bauten und Anlagen gegen Blitzschlag zu schützen sind.

Dennoch wird auch für alle Gebäude, welche nicht unter die Blitzschutzpflicht fallen, empfohlen, ein modernes Blitzschutzsystem zu installieren. Denn nur so kann das Eigenheim oder Geschäft vor Blitzschäden abgehalten werden. Der Entscheid, das Eigenheim oder Geschäft zu schützen, liegt in diesem Fall allerdings bei der Bauherrschaft und deren Sicherheitsbedürfnis. Es ist daher ein Irrtum zu glauben, dass selbst ein neues Haus automatisch gegen Blitzschläge gesichert ist.

Die Blitzschutzpflicht gilt nicht für alle Gebäude. Dennoch ist ein zuverlässiger Blitzschutz bei den allermeisten Bauten äusserst empfehlenswert.

Kleine Investition, grosser Schutz

Werden ungeschützte Gebäude von einem Blitz getroffen, sind die Folgen oft verheerend. Das ist umso bedauerlicher, wenn einem bewusst ist, dass verhältnismässig wenig investiert werden muss, um eine normgerechte Blitzschutzanlage zu installieren, welche die Liegenschaft sowie ihre Bewohner zuverlässig schützt: Die Kosten für ein Blitzschutzsystem betragen in der Regel nur etwa 1 bis 2 Prozent des Gebäudeversicherungswerts. Umso sinnvoller ist es, darauf zu achten, dass die Installation einwandfrei ausgeführt wird. Denn nur ein korrekt vorgenommener Blitzschutz gewährt die maximale Sicherheit. 

Selbstverständlich sind die allermeisten Haushalte gegen Blitzschlag versichert. Aber der immaterielle Schaden, welcher durch ein solches Ereignis entsteht, ist oft nicht zu beziffern. Darüber hinaus sollte nicht vergessen werden, dass Bauten, in denen der Blitzschlag einen Brand zur Folge hat, nicht selten für eine längere Zeit unbewohnbar werden. Und dass in Unternehmen, wie bereits erwähnt, durch den Ausfall der Geräte nicht selten immense finanzielle Verluste entstehen.

Blitzschlag oder Überspannung haben jedoch nicht nur finanziell und materiell unangenehme Folgen – ebenso gehen immaterielle, emotionale Werte verloren wie zum Beispiel die Fotos, welche auf dem privaten Computer gespeichert sind. Diese können von keiner Versicherung ersetzt werden und sind folglich nach einem solchen Ereignis oft für immer verloren.

Aus all diesen Gründen ist es notwendig, darauf hinzuweisen, wie wichtig es ist, den Blitz- und Überspannungsschutz normgerecht vorzunehmen und nur qualitativ hochwertige Materialien zu verwenden. Denn leider zeigt die Erfahrung aus der Praxis immer wieder, dass Blitz- und Überspannungsschäden auf die Folgen eines fehlenden oder mangelhaft ausgeführten Schutzes zurückzuführen sind.

Nur ein fachmännisch installierter Blitzschutz hilft, im Falle eines Ereignisses verheerende Schäden zu verhindern.

Planung ist alles – auch beim Blitzschutz

Die Aufgabe von Blitzschutzinstallationen ist klar: Sie haben Bauten und Anlagen sowie die sich darin aufhaltenden Personen und Tiere, aber ebenso das Inventar vor den Auswirkungen von Blitzschlägen zu schützen. Genauer geregelt sind die Anforderungen in den neuen Brandschutzrichtlinien der VKF, welche seit Anfang 2015 in einer neuen Fassung vorliegen. Dies gilt genauso für die Blitzschutzleitsätze «SEV 4022», welche durch die neuen Regeln des CES unter dem Titel «Blitzschutzsysteme» (SNR 464022:2015) abgelöst worden sind.

Die Planung einer Blitzschutzanlage ist grundsätzlich durch eine spezialisierte und konzessionierte Fachfirma durchzuführen. Dabei sind die verbindlichen Grundlagen für Planung, Installation und Kontrolle der jeweiligen Richtlinien bezüglich der geltenden SEVLeitsätze und der kantonalen Brandschutzvorschriften (VKF) zu beachten. Wichtig ist, dass bei der Planung der äussere und der innere Teil der Blitzschutzanlage aufeinander abgestimmt werden und ausschliesslich geprüftes blitzschutztaugliches Material zum Einsatz kommt. Letzteres ist deshalb wichtig, weil bei ungeprüften Produkten die Gefahr besteht, dass sie beim ersten Blitzschlag verglühen.

Leider zeigen die Erfahrungen aus der Praxis immer wieder, dass Blitzschäden sich oft auf die Folge eines fehlenden oder mangelhaft ausgeführten Blitzschutzes oder aber fehlenden Überspannungsschutzes zurückführen lassen. Deshalb sind eine saubere Planung sowie die Verwendung von qualitativ hochwertigem Material unverzichtbar. Und nicht vergessen: Nicht nur Direkteinschläge sind zu beachten, denn auch Naheinschläge und Überströme mittels gebäudeübergreifender elektrischer Leitungen sind oft die Ursache für Schäden.

Des Weiteren ist bei der Planung zu beachten, in welche Blitzschutzklasse das betroffene Objekt eingestuft wird. Diese Klassifikation wird vom VKF, vertreten durch die kantonalen Brandschutzbehörden, vorgenommen und umfasst drei Klassen gemäss SNR 464022:2015.

Aufgrund der eruierten Blitzschutzklasse ist es dann möglich, in einem nächsten Planungsschritt die Maschenweite, die Fangstangenlänge sowie die Abstände zwischen den Ableitungen zu bestimmen. Letztere Angabe ist für den Installateur besonders wichtig, da er diese bereits beim Einlegen berücksichtigen muss, damit schon im Vorfeld die nötigen Anschlusspunkte angebracht werden können. Aber auch für die Berechnung des Trennungsabstands (Näherung) ist die Blitzschutzklasse eine wichtige Basis. Weitere Bestimmungen für öffentliche Bauten oder landwirtschaftliche Objekte können übrigens den Publikationen der Electrosuisse, des VKF und der Brandschutzbehörden entnommen werden.

Ein lückenloses Blitzschutzsystem, bei dem alle Komponenten aufeinander abgestimmt sind, bietet die grösstmögliche Sicherheit.

Auf die richtigen Werkstoffe kommt’s an

Schon bei der Planung eines kompletten Blitzschutz- und Erdungssystems sollte unbedingt auf die Wahl der Produkte, insbesondere der verschiedenen Materialien und deren Verträglichkeit, geachtet werden. Der folgenden Tabelle ist zu entnehmen, in welchem Fall das Material wie beschaffen sein sollte.

Durch die unterschiedlichen Metalle sowie unter dem Einfluss von Feuchtigkeit kann rasch Korrosion auf den Kontaktflächen zweier verschiedener Materialien entstehen. Bei Beachtung der unten aufgeführten Empfehlung zur Verträglichkeit kann diese Kontaktkorrosion hingegen weitgehend vermieden werden.

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