Ein weiteres kritisches Argument bezüglich der E-Mobility ist jenes, dass die Stromproduktion nicht ausreichen könnte, um alle Autos rein elektrisch anzutreiben. Allerdings wird bei diesem Einwand gerne übersehen, dass ein Elektrofahrzeug im Vergleich zu einem Dieselwagen weniger als einen Drittel der Energie verbraucht – weil der Elektromotor einen wesentlich höheren Wirkungsgrad aufweist. Und der Energieaufwand, welcher für die Produktion des Treibstoffs benötigt wird, ist dabei noch nicht einmal miteingerechnet. Dies verdeutlicht, dass ein Elektrofahrzeug um ein Vielfaches effizienter ist als ein Auto mit Verbrennungsmotor.
Fällt der Blick nun aber nicht auf den Gesamtenergiebedarf, sondern lediglich auf den Strom, welcher ein Elektrofahrzeug bezieht, nimmt bei einer Elektrifizierung aller Schweizer Fahrzeuge (etwa 4,5 Millionen Exemplare) der Strombedarf natürlich markant zu. Wird nun jedoch davon ausgegangen, dass die Elektrifizierung der gesamten Fahrzeugflotte in der Schweiz 20 Jahre dauert, würde die Zunahme des Elektrizitätsverbrauchs trotzdem weit unterhalb des jährlichen Wachstums des Strombedarfs (etwa 1 Prozent) ohne Elektrofahrzeuge liegen. Somit stellt die Strommenge kein Problem dar.
Ein anspruchsvolles Hindernis gilt es auf dem Weg zur Elektromobilität dennoch zu überwinden: die momentan ungenügend hohe Kraftwerkleistung. Würden nämlich beispielsweise alle 4,5 Millionen Fahrzeuge mit je einer Leistung von 3 Kilowatt gleichzeitig geladen, so benötigte dies 13 500 Megawatt an Kraftwerkleistung. Dies ist tatsächlich eine nicht unrealistische Herausforderung, denn die meisten der Elektroautos werden am Abend und in der Nacht ans Stromnetz angeschlossen, wodurch ein Grossteil dieser Leistung zeitgleich benötigt würde. Das führte beim heutigen Stromnetz unweigerlich zu Überlastungen. Daher wird es im Falle der Elektrifizierung des Strassenverkehrs nötig sein, mittels dementsprechender Regelungstechnik die Lasten zeitlich so zu verteilen, dass das Netz nie zu stark beansprucht wird. Diese Regulierung könnte mittels intelligenter Stromverteilung – eines sogenannten Smart Grids – vorgenommen werden.
Eine Lösung ganz im Sinn der Energiestrategie 2050 wäre es hingegen, auch für die E-Mobility erneuerbare Energie einzusetzen – zum Beispiel mittels einer Photovoltaikanlage. So könnte das Elektroauto sogar mit dem eigenen Solarstrom betrieben werden. Die Bedingung dafür ist jedoch, dass die Möglichkeit besteht, sein Elektrofahrzeug während des Tages an der eigenen Station zu laden.