Mehrere Lade­­stationen – kein Problem


Mehrere Lade­­stationen – kein Problem

Die stark wachsende Beliebtheit elektrisch betriebener Autos steigert auch die Nachfrage im Bereich der Ladestationen. Das freut unsere Branche, weil jede neue Einheit einen zusätzlichen Auftrag bedeutet. Doch vor allem bei Installationen in Gebäuden, in denen mehrere Ladepunkte gewünscht werden, gilt es, bereits vor Arbeitsbeginn einige wichtige Aspekte zu beachten – zum Beispiel das Lastmanagement.

Lastmanagement leicht gemacht

Wer sich ein Elektrofahrzeug anschafft, sollte sich frühzeitig um eine Ladestation bei sich zu Hause kümmern. Und sucht deshalb den professionellen Rat bei einem Elektroinstalla­tionsunternehmen. Umso besser, wenn Sie dann genau ­wissen, welche Lösung sich für Ihre spezifischen Bedürfnisse am besten eignet und welche Rahmenbedingungen für die Installation zu erfüllen sind.

Bei Einfamilienhäusern zum Beispiel müssen aufgrund der grosszügig dimensionierten Netzanschlussleistung weniger technische Fragen geklärt werden als bei Gebäuden mit ­mehreren Wohneinheiten. In jedem Fall ist es jedoch bei ­Bestandsgebäuden zwingend, den Netzanschluss und die Elektroinstallation auf ihre Tauglichkeit für weitere leistungsstarke Verbraucher wie Ladestationen für Elektrofahrzeuge zu prüfen, bevor diese in das Netzwerk integriert werden. Da die zukünftige Installation an das lokale Stromnetz angeschlossen wird, sollte zudem unbedingt vorgängig das ­Anforderungsprofil des zuständigen Elektrizitätswerks berücksichtigt werden. Eine häufig gestellte Anforderung ist beispielsweise die Möglichkeit eines Lastabwurfs seitens des Netzbetreibers (Unterbrechung der Stromzufuhr bei ­Leistungsspitzen). Ebenfalls immer öfter anzutreffen ist die Vorschrift, ein Lastmanagement in das System zu integrieren, wenn mehr als eine Ladestation installiert wird.

Verschiedene Varianten des Lastmanagements

Ein Lastmanagement ermöglicht das optimale und sichere Laden elektrisch betriebener Fahrzeuge. Die Kernaufgabe ­besteht dabei in der Regulation der Ladeströme, sodass ein gesetzter Maximalwert nicht überschritten wird. Was bedeutet, dass ein Lastmanagement immer dann aktiv wird, wenn die Ladestation beziehungsweise die Ladestationen, mehr Strom benötigen, als die lokale Stromversorgung zur Verfügung stellen kann. Wenn dabei lediglich der Ladestrom unter den Stationen aufgeteilt wird, sodass ein bestimmter Maximalwert nicht überschritten werden kann, ist von einem ­statischen Lastmanagement die Rede.

Einen Schritt weiter geht das dynamische Lastmanagement. Denn es erfasst zusätzlich den gesamten Stromverbrauch der lokalen Versorgung – der in der Regel an der Hauptverteilung gemessen wird. Der Vorteil dieser Variante besteht darin, dass freie Kapazitäten für die Ladestationen genutzt werden können, wenn der allgemeine Stromverbrauch im Gebäude zum Beispiel nachts sinkt. Erfahrungswerte ­zeigen allerdings, dass die verfügbare Stromkapazität stark von den Gewohnheiten der Bewohnerinnen und Bewohner abhängig ist, ­weshalb jedes Objekt einzeln betrachtet ­werden sollte. Schliesslich sorgt ein optimal abgestimmtes dynamisches Last­management nicht nur für mehr Sicherheit, sondern ermöglicht zudem ein schnelleres Laden der Fahrzeuge.

Die schwarzen Ladestationen fügen sich perfekt in die Tiefgaragen­umgebung ein, und dank des fest angeschlossenen Typ-2-Ladekabels ist das Elektroauto schnell ein- und wieder ausgesteckt.

Alle Einwilligungen vorher einholen

Die Ladeinfrastruktur ist definiert und muss nur noch installiert werden. Doch so einfach ist das leider in den meisten Fällen nicht. Denn um diese nachträglich in ein Gebäude zu integrieren, müssen zuvor diverse Instanzen grünes Licht ­geben. Dies fängt beim zuständigen Elektrizitätswerk an und hört meist bei den anderen Parteien im Gebäude auf. Daher ist es lohnenswert, wichtige Planungsaspekte so früh wie möglich zu berücksichtigen und zu kommunizieren. Ein wichtiger Punkt dabei, der immer wieder Fragen aufwirft, ist die Ausbaustufe der gesamten Infrastruktur und wer für welche Kosten aufkommen muss – gerade bei Stockwerkeigentumswohnungen (StWEG)  führt dies nicht selten zu ausführlichen Diskussionen.

Handelt es sich beim Projekt um eine einzelne Ladestation, die nicht durch die anderen Parteien finanziell unterstützt wird, so kann diese mit der Einwilligung der anderen Parteien selbst finanziert werden, und der Installation steht nichts mehr im Weg. Wichtig ist allerdings, ein Modell zu wählen, das für die Zukunft gewappnet ist. Es ist also selten sinnvoll, sich einfach für die kostengünstigste ­Variante zu entscheiden. Schliesslich sollte die Ladestation in der Lage sein, sich später in eine Infrastruktur mit mehreren Ladestationen samt dynamischem Lastmanagement zu integrieren.

Nicht selten braucht es einiges an Engagement, um die anderen Parteien einer StWEG davon zu überzeugen, der Installation einer oder mehrerer Ladestationen zuzustimmen. Da jedoch die Beliebtheit von Elektrofahrzeugen ständig zunimmt, wird auch dieser Schritt immer einfacher ausfallen.

Sind alle Einverständniserklärungen eingeholt, sollte der ­Installation der Ladeinfrastruktur nichts mehr im Weg stehen. Am wenigsten, was die technischen Aspekte anbelangt. Schliesslich können Sie sich auf unser breites ­Angebot in diesem Bereich verlassen, das für jeden ­Kundenwunsch die passende Lösung bietet. Und schon kann Ihr nächstes ­E-Mobility-Projekt an den Start!

Das Ladekabel kann bei Nichtgebrauch um die Ladestation gehängt werden und ist somit nie im Weg, aber dennoch schnell griffbereit.

Das praktische Beispiel: Objekt Lättenstrasse 52

Herr Gross von der StWEG Lättenstrasse in Uetikon-Waldegg wohnt mit vier weiteren Parteien zusammen in einem Mehrfamilienhaus. Als er sich neulich ein elektronisch betriebenes Auto kaufen wollte, fasste er den Plan, eine nachhaltige und somit zukunftsfähige Ladeinfrastruktur aufzubauen. ­Dabei musste es sich folglich um ein System handeln, ­das in der Lage ist, den Stromverbrauch für die Abrechnung und die Auslastung des Gebäudes zu überwachen. Da jedoch zahlreiche Ladelösungen angeboten werden und alle ihre Vor- und Nachteile haben, ist einiges an Engagement nötig, um die einzelnen Systeme auf Herz und Nieren zu prüfen. Schliesslich müssen sämtliche Parteien des Mehrfamilienhauses ebenfalls mit der Lösung einverstanden sein.

Ein wichtiger Aspekt dabei ist, dass die neue Ladeinfrastruktur in die bestehende Hausinstallation integriert werden kann, weshalb deren Ausbaustufe für die Grundinstallation klar definiert werden sollte. Denn oft sind beispielsweise die Initialkosten bei einer erhöhten Ausbaustufe nach SIA 2060 höher, dafür werden aber die Gesamtkosten beim weiteren Ausbau niedriger ausfallen. 

In der Planungsphase müssen also die Produkte (Ladestationen) und deren Erschliessung möglichst genau bestimmt werden. Dabei gilt es zu beachten, dass der Strombezug für die Ladeinfrastruktur über einen separaten E-Mobility-Zähler immer sinnvoll ist. Des Weiteren gilt, dass, je höher der Strombedarf wird, es sich umso mehr lohnt, diesen an die verfügbare Netzleistung anzupassen.

Dieses Mehrfamilienhaus in Uetikon-Waldegg mit fünf Wohnparteien wurde mit der ABL-Reev-Lösung ausgestattet.

Zurück zur StWEG Lättenstrasse, wo die drei besten Lade­lösungen bei der Eigentümerversammlung genau analysiert und bewertet wurden. Oft zählen dabei nicht nur die Fähigkeiten des Produktes, sondern es wird ein Paket aus der Lade­infrastruktur und dem dazugehörigen Service ­gewünscht. Aufgrund des umfassenden Supports in der ­Projektierung seitens der Firma Demelectric wurde dann die Ladelösung des Herstellers ABL gewählt. Nicht zuletzt, weil diese Ladestationen sowohl im Standalone als auch im Gruppenmodus betrieben werden können. Dies dank der ­Unterstützung des Open Charge Point Protocol (OCCP), das die Kommunikation über das Backend herstellt.

Als komplette Ladelösung wurde das ABL- und reev-Bundle gewählt, weil es die hochwertige ABL-Hardware mit der ­intelligenten Software von reev kombiniert. Zudem ist die nutzerfreundliche Softwarelösung flexibel konzipierbar und kann so auf verschiedene Anforderungen abgestimmt werden. Mit dem intelligenten reev-Dashboard kann dann die Ladeinfrastruktur gesteuert und verwaltet werden.

Die Eigentümergemeinschaft an der Lättenstrasse in Uetikon­-Waldegg verfügt nun also über eine intelligente ­Ladeinfrastruktur, die allen Bedürfnissen gerecht wird. Solch umfassende Lösungen vereinfachten es somit enorm, alle Parteien einer StWEG von der Investition in Ladepunkte auf dem eigenen Areal zu überzeugen.

Der Zähler des Lastmanagements, verbaut in der Hauptverteilung des Mehrfamilienhauses.

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